Das Trüffelfestival in Graz
Weiße Trüffel erzielen auf den Märkten einen Kilopreis von bis zu 9000 Euro. Der schwarze „Graz-Trüffel“ hat mit einem Kilopreis von etwa 500 Euro noch immer einen stolzen Preis, dennoch wird er dadurch zu einer Delikatesse, die man in seltenen Fällen schon hin und wieder genießen sollte.
Das Grazer Trüffelfestival 2024
Der Umstand, dass Graz seine eigenen Trüffel präsentieren kann, reicht natürlich nicht aus, um ein Festival für die Knolle zu veranstalten. Aus diesem Grund wird sich mit jeder Ausgabe des Festivals ein spannendes Programm überlegt, das sowohl kulinarische Kenner als auch Interessierte aus der Region anspricht.
Das Internationale Trüffelfestival Graz ist ein internationales Fest rund um die exquisite Edelknolle. Es findet heuer zum 7. Mal statt, bestehend aus 3 Teilen:
Ausgewählte Partnerbetriebe der GenussHauptstadt Graz bieten während der Festivalzeit kulinarische Highlights mit Trüffeln aus verschiedenen Herkunftsländern, wie auch die hiesige, schwarze „Graz-Trüffel“ an. Die Trüffelweine aus der Steiermark werden in den Partnerbetrieben der GenussHauptstadt Graz zu den Trüffelmenüs als passende Weinbegleitung gereicht und können auch am Trüffelmarkt verkostet werden.
Die Trüffelweine 2024 sind gekürt
Aber wieso sind Trüffel eigentlich so teuer?
Das hat viele unterschiedliche Gründe. Zum einen kommt er wirklich nur in wenigen Gebieten auf dieser Welt vor, weshalb Graz mit seinen umliegenden Wäldern besonders stolz sein darf, und zum anderen sind bislang sämtliche Versuche, den Trüffel zu züchten, kläglich gescheitert. Wer also das begehrte Gut finden will, der muss viel Zeit und Geduld aufbringen. Selbst erfahrene Trüffelsucher finden während der Saison, die etwa im Oktober, je nach Witterung, beginnt, nur 60 bis 100 Gramm an einem guten Tag. Hat ein Sucher einen Baum gefunden, der eine symbiotische Beziehung zu einem Trüffel, einer Pilzart, eingegangen ist, so bleibt dieser natürlich ein gut gehütetes Geheimnis. Wie in anderen Regionen auch, werden die Grazer Trüffel, die beim Trüffelfestival präsentiert werden, Hunde zur Suche eingesetzt.
Im allgemeinen Gedankengut ist noch immer das Trüffelschwein fest verankert. Und tatsächlich wurden über viele Jahrzehnte Scheine zur Suche nach Trüffeln benutzt. Sie haben einen feinen und äußerst ausgeprägten Geruchssinn, mit denen Sie in Windeseile den begehrten Speisepilz erschnuppern können. Doch haben diese erst einmal die Witterung aufgenommen, dann gibt es kaum noch etwas, das diese davon abhalten kann, loszustürmen, den Trüffel auszugraben und dann leider, viel zu oft, auch selbst zu verspeisen. Den Schaden, den Trüffelschweine damit angerichtet haben, steht nicht mehr im Verhältnis zu einer gewinnbringenden, nachhaltigen Trüffelsuche.
In Graz, wie man es auch beim Trüffelfestival sehen kann, werden gut ausgebildete Hunde für die Suche verwendet. Eine Rasse hat sich dabei besonders hervorgetan. Der italienische Lagotto Romagnolo ist ein Wasserhund, dessen Instinkt zur Jagd nicht besonders ausgeprägt ist. Das trägt, neben der langen und kostspieligen Ausbildung, dazu bei, dass der Hund besonders konzentriert und aufmerksam arbeitet. Er geht dabei sehr sorgsam vor, sodass er im Gegensatz zum Trüffelschwein nicht losstürmt und den Trüffel selbst ausgräbt. Vielmehr indiziert er seinem Halter, dem Sucher, wo er einen Trüffel gefunden hat. Dieser kann das edle Gut im Anschluss behutsam bergen, um es dann zum Beispiel während des Trüffelfestivals den Besuchern präsentieren zu können.
Ein Trüffelfestival passt nicht nur wegen des Vorkommens des seltenen Speisepilzes in den Grazer Wäldern zu der Stadt, sondern auch wegen des Umstandes, dass sie schon seit jeher den Titel der kulinarischen Hauptstadt Österreichs trägt. Hervorragende Köche geben sich in Graz die Klinke in die Hand und spornen einander zu neuen Höchstleistungen an. Das resultiert in einer einmaligen Restaurantlandschaft, die das kulinarische Gut und das Erbe der Stadt Graz hochhält. So ist es nicht verwunderlich, dass das Interesse der Restaurants und der kulinarischen Größen der Stadt am Trüffelfestival besonders groß ist.
Natürlich stellt sich die Frage, weshalb den gerade in Graz die seltene Trüffel zu finden ist. Die Grundvoraussetzung dafür sind natürlich die zahlreichen Wälder in und um Graz. Diese bieten mit ihren nährstoffreichen Böden gute Bedingungen für den Speisepilz. Der Trüffel ist äußerst sensibel und stellt sein Wachstum bei Umweltverschmutzung oder bei intensiver Monokultur vollkommen ein. Im Grazer Umland und vor allem in der Nähe der Wälder wird Landwirtschaft nachhaltig und mit großer Vorsicht praktiziert. Des Weiteren ist festzustellen, dass im Laufe der letzten Jahrzehnte das Klima der Stadt Graz wärmer geworden ist. Dieser Faktor ist für den Trüffel von erheblicher Wichtigkeit. Viele Experten glauben daran, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis in Graz der erste extrem seltene weiße Trüffel gefunden wird.
Schon heute, vor allem auch durch das Trüffelfestival, ist Graz auf der Landkarte eines jedes Gourmets und Freundes besonderer Genüsse vermerkt. Neben vielen Sehenswürdigkeiten und Highlights, die der jährliche Veranstaltungskalender der Stadt Graz zu bieten hat, sticht das Trüffelfestival heraus. Mit dieser Veranstaltung reiht sich Graz ein mit den bekanntesten europäischen Hochburgen der Kulinarik. Neben San Sebastian, Bologna und Périgueux ist nun auch Graz ein Muss für jeden, der Trüffel kennt und schätzt.