Startseite » Kunst und Kultur » Schauspielhaus Graz

Schauspielhaus Graz

„Ein wohlgeordnetes Schauspiel sei eine wahre Schule der Sitten, Höflichkeit und Sprache“, heißt es in einem Appell des Grafen Orsini und des Polizeipräsidenten an die steirischen Stände im Jahr 1770.
Foto: Lupi Spuma

Geschichte

Nach längeren finanziell bedingten Komplikationen wurden die Bauarbeiten für ein neues Grazer Theatergebäude am 24. Oktober 1774 in Angriff genommen. Nach einer Bauzeit von nicht ganz zwei Jahren wurde das neue Theater am 9. September 1776 eröffnet. Es handelte sich um ein landständisches Theater, das vom damaligen Grazer „landschaftlichen Maurermeister“ und späteren Hofbaumeister Joseph Hueber geplant und errichtet wurde.

Das eben renovierte Theater brannte in den Morgenstunden des Christtag 1823 bis auf die Haupt- und Mittelmauern völlig aus, wurde jedoch nach den Plänen des k.k. Hofbaurats Peter von Nobile wieder aufgebaut. Bis Ende Jänner 1824 wurde im Landhaus sowie in zwei Liebhabertheatern gespielt. Von 29. Jänner 1824 bis 3. Oktober 1825 fanden die Vorstellungen in dem in der ständischen Reitschule in der Reitschulgasse (heute: Mondscheingasse 3) neu eingerichteten Aushilfstheater statt. Gleich nach dem Brand 1823 gingen die Stände daran, an der gleichen Stelle ein neues Theater zu errichten.

Am 4. Oktober 1825, dem Namenstag von Kaiser Franz I., konnte das ständische Theater (später: Landschaftliches Theater, danach: Landestheater) wieder eröffnet werden (Adresse ab 1838: Franzensplatz; ab 1918 bzw. 1938: Freiheitsplatz 7). 1887 wurde das Haus in Stadttheater umbenannt, nach Eröffnung des neuen Stadttheaters 1899 in Theater am Franzensplatz, nach dem Ersten Weltkrieg in Schauspielhaus Graz.

1953 wurde das Haus aus baupolizeilichen Gründen geschlossen. Nach Umbauten unter Wahrung des historischen Baubestandes und mit einem Neubau des Bühnenhauses wurde es 1964 wiedereröffnet. Seither ist das Schauspielhaus dem Sprechtheater verpflichtet und fixer Bestandteil der steirischen Kulturszene.

Foto: Lex Karelly

Aktuelles

Seit der Spielzeit 2023/24 ist Andrea Vilter Geschäftsführende Intendantin des Schauspielhaus Graz. Als Chefdramaturgin fungiert Anna-Sophia Güther. Andrea Vilter hat es sich gezielt zur Aufgabe gemacht, die Forschung ins Theater zu holen.

Auch ein unbekanntes Stück von Maria Lazar, die seit 2019 am Burgtheater wiederentdeckt wird, steht auf dem Spielplan: «Der Nebel von Dybern». Oder das MeToo-Gerichtsdrama «Prima Facie» von Suzie Miller. Des Weiteren Elfriede Jelineks Klimadoppel «Sonne/Luft» in Kooperation mit dem Festival Steirischer Herbst, ein neu kommentiertes «Leonce und Lena»-Drama von Georg Büchner, eine von Peter Handke inspirierte «Bühnenbeschimpfung» von Sivan Ben Yishai, eine Hommage an Werner Schwab, Nestroys «Der Zerrissene» oder die steirische Vampirkomödie «Carmilla» des Iren Sheridan Le Fanu.