Kein e-Scooter Verleih in Graz

 

Siegfried Nagl (ÖVP), Bürgermeister der Stadt Graz hat gemeinsam mit seinem Stellvertreter Mario Eustacchio (FPÖ), einem kommerziellen E-Scooter-Verleih in Graz, aus Sicherheitsgründen, aber auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, eine Absage erteilt.

In Graz wird es keinen e-Scooter Verleih geben

Nun steht es fest: In der Stadt Graz wird es keinen E-Scooter-Verleih geben. Nach den Diskussionen der vergangenen Monaten verbietet Graz als erste Stadt in Österreich den Verleih von E-Scootern. Nach gründlicher Überlegung habe man sich dazu entschlossen, ein „Chaos wie in anderen Städten zu verhindern”, hieß es in einer Stellungnahme am Mittwoch.

Nagl und Eustacchio nennen gleich mehrere Gründe, die nach verschiedenen Expertisen schließlich zu einer Ablehnung geführt haben.

Mahnendes Beispiel Wien

„Wir kennen die chaotischen Bilder aus Wien, wo E-Scooter von Verleihfirmen auf öffentlichen Gehwegen, Straßen und Plätzen herumliegen“, mahnte Nagl.

Er erklärt, dass diese für ältere Fußgänger und Menschen mit körperlichen Einschränkungen eine unvertretbare Hürde im öffentlichen Raum darstelle. Auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) sieht die E-Scooter kritisch, da sie neue Gefahrenquellen und zusätzliches Konfliktpotenzial auf den ohnehin schon stark befahrenen Radwegen mit sich brächten. „Wien sollte uns ein mahnendes Beispiel sein – dort hat man heuer mit einer ortspolizeilichen Verordnung versucht, des E-Scooter-Chaos Herr zu werden, bis dato jedoch mit bescheidenem Erfolg“, erklärt Nagl weiter.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz nicht bewiesen

Einen weiteren Punkt der dazu geführt habe einen Verleih von Elektrorollern zu verbieten, seien Zweifel an der Nachhaltigkeit. Die Akkus der E-Scooter halten nur wenige Monate. Danach stelle sich die Frage der ordnungsgemäßen Entsorgung.

Durch den oft groben Umgang der Benutzer mit den Fahrzeugen, der darauf zurückzuführen ist, dass der Roller nicht ihr Eigentum ist, erfordern auch die Alurahmen einen regelmäßigen Austausch und damit eine ordnungsgemäße Entsorgung. Da auch das Umweltamt daran zweifle, dass ein Verleih der Elektroroller nachhaltig sei, „sollte sich sie Stadt Graz hier nicht aktiv beteiligen”, sagten die Stadtchefs. Hinzu kommt, dass Erfahrungswerte aus anderen Städten erkennen ließen, dass die E-Scooter weitaus weniger umweltfreundlich seien als angenommen. Sie sollen die Umwelt entlasten und Abgasemissionen herabsenken. Häufig wird jedoch nicht wie erhofft der motorisierte Individualverkehr durch E-Scooter ersetzt, sondern es werden Wege mit dem Elektroroller zurückgelegt, die bisher zu Fuß oder mit dem öffentlichen Nahverkehr erledigt wurden. Die Stadt Graz würde mit der Einführung von E-Scootern also nicht zwangsläufig nachhaltiger, hieß es aus dem Rathaus.

Mit Erteilung der Absage ist Graz die erste Stadt in Österreich in der ein kommerzieller Verleih von E-Scootern nicht gestattet ist. Im internationalen Vergleich ist Graz damit jedoch nicht alleine: „Auch Städte wie Mailand oder New York – immerhin die hippsten Metropolen der Welt – haben diesen Plänen eine Absage erteilt“, so Nagl. Eine private Anschaffung von E-Scootern und deren Nutzung auf Radwegen sei jedoch weiterhin gestattet.

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