Mediation in Graz

Experten antworten

MMag. David Begusch, MSc: Ich habe selbst in meinem privaten Umfeld miterlebt, wie viel Schaden Konflikte und Streitigkeiten sowie auch Trennungen anrichten können, wenn die Fronten verhärtet sind. Unaufgelöst, können derartige Konflikte sich über Jahrzehnte hinweg ziehen und die Lebensqualität aller Beteiligten beeinträchtigen. Meist ist auch ein Rechtsstreit, bei dem im Grunde unbeteiligte Dritte über das Leben der Betroffenen entscheiden, auch nur eine vermeintliche, höchstens formale Lösung für derartige Situationen. Da ich selbst überzeugt davon bin, dass es für alles eine lebbare Lösung gibt, und allen Menschen das Potential innewohnt, diese Lösungen zu finden und umzusetzen, habe ich es mir zum Ziel gesetzt, Menschen auf diesem Weg zu unterstützen und zu begleiten. Daher habe ich eine Ausbildung zum Mediator absolviert und bin seit 2013 staatlich eingetragener Mediator in Graz.

Mag. Marie-Christin Hinteregger: Ich bin aus einer etwas anderen Ecke als Co-Mediatorin hinzugestoßen und habe unser Team vervollständigt. In meiner psychologischen und psychotherapeutischen Tätigkeit arbeite ich seit geraumer Zeit sowohl mit Paaren und Familien als auch im Rahmen der Organisationsberatung mit Unternehmen. Ich habe somit häufig mit konflikthaften Situationen zutun – Trennungs-/Scheidungssituationen, familiäre Konflikte, Erbschaftsstreitigkeiten, aber auch arbeitsrechtliche Konflikte und Situationen, in denen es gilt, aus unterschiedlichsten, manchmal widersprüchlichen Interessen innerhalb eines Unternehmens eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten herzustellen. Da es auch in der Mediation um mindestens zwei Parteien oder Sichtweisen geht, die mit Unterstützung einen Kompromiss finden möchten, führen wir unsere Mediationen stets zu zweit als Mediationsteam durch.

Wann immer es zwischen zwei oder mehr Personen einen Konflikt gibt, ist die Mediation als Verfahren zur außergerichtlichen Einigung ein sinnvoller Weg. Dabei können die Konflikte privater oder beruflicher bzw. wirtschaftlicher Natur sein. Voraussetzung für eine Mediation ist, dass sich die Personen ihres Konfliktes untereinander bewusst sind und diesen außergerichtlich lösen möchten, also auch verhandlungsfähig sind. Ansonsten braucht es zur gemeinsamen, eigenverantwortlichen Erarbeitung von Lösungen nur die vom Konflikt betroffenen Personen und das neutrale Mediationsteam.

Mediationen unterstützen dabei, Konflikte in jedem nur vorstellbaren Lebensbereich zu lösen. Beispiele wären:
Mediation im Trennungs- und Scheidungsfall, diese kann bei der Güter- und Vermögensverteilung unterstützen, aber auch bei der Erarbeitung des Kontaktrechts und der Alimentationszahlungen für minderjährige Kinder. Auch Obsorgestreitigkeiten können im Rahmen einer Mediation beigelegt werden, was den Vorteil mit sich bringt, dass der Konflikt nicht auf Kosten der Bindung zu den Kindern ausgetragen und in die Länge gezogen wird. Familienmediation bei Erbschaftsstreitigkeiten, aber auch bei anderen innerfamiliären, häufig intergenerationalen Konflikten. Mediation bei arbeitsrechtlichen Konflikten, Konflikten am Arbeitsplatz, bei Mobbing oder im Rahmen der Lehrlingsmediation. Wirtschaftsmediation, häufig benötigt im Rahmen von Betriebsübernahmen bzw. Betriebsübergaben, Nachfolgeregelungen, aber auch bei Konflikten innerhalb von Familienbetrieben. Nachbarschaftsmediation, die bei der Beilegung von Streitigkeiten im persönlichen Wohnumfeld unterstützen kann.
Da in der Mediation häufig rechtliche Aspekte relevant sind, kooperieren wir mit Anwält:innen, die juristische Fragen mit den Parteien klären, um die Rechtskonformität der erarbeiteten Lösungen zu gewährleisten. Auch die Mediationsvereinbarung, das verbindliche Ergebnis einer Mediation, wird zum Abschluss von unseren kooperierenden Anwält:innen für die Parteien in einen rechtsgültigen Vertrag überführt.

Eine Mediation ermöglicht es den Parteien, eigenverantwortlich und selbstbestimmt Lösungen zu entwickeln. Das resultiert darin, dass die Parteien zu fairen Lösungen und damit zu einem Kompromiss gelangen, der für alle Beteiligten lebbar ist. Eine solche Win-Win-Lösung ist selten das Ergebnis langwieriger Rechtsstreitigkeiten. Dem gegenüber sind Gerichtsverfahren in der Regel sehr zeit- und kostenintensiv und ziehen dadurch den Konflikt in die Länge, wobei viel Energie, aber meist auch die Basis für einen Kompromiss verloren geht. Eine Mediation als Verfahren zur außergerichtlichen Einigung ist somit effizienter und kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren und unterstützt dabei, persönliche und/oder geschäftliche Beziehungen zu erhalten bzw. zu verbessern. Die Teilnahme an einer Mediation stärkt die Problemlösekompetenz der Beteiligten, da diese zwar professionell unterstützt werden, Lösungen aber eigenverantwortlich und selbstbestimmt erarbeiten. Das ist insbesondere im Hinblick auf künftige Konfliktsituationen hilfreich. Auch erleben Beteiligte das Ergebnis einer Mediation als zufriedenstellender, da sie selbst als Expert:innen für die eigene Situation Entscheidungen treffen, während im Gerichtsverfahren unbeteiligte Dritte entscheiden, die die Situation keinesfalls vergleichsweise gut kennen können.