Grazer Poesieautomaten – Die lyrische Raumin(ter)vention in Graz endet mit 14. Dezember
Ein halbes Jahr lang brachten das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark und der international renommierte Dichter und Übersetzer Matthias Göritz Poesie in den urbanen Raum der Stadt Graz. An drei Orten, nämlich im Joanneumsviertel, am Schloßberg und beim Forum Stadtpark, gaben die Automaten täglich Poesie aus. Die Nachfrage war groß: Jeden Monat wurden beinahe 1.000 Gedichte von den Bewohner- und Besucher*innen der Stadt aus den Automaten gedrückt. Noch bis zum 14. Dezember 2021 sind sie in Betrieb, bevor sie aufgrund der großen Nachfrage schon ihre Reise in die nächste Stadt antreten.
Grazer Poesieautomaten
- „Frische Gedichte“ im Joanneumsviertel
- „Mein Nachbar auf der Wolke“ auf dem Schloßberg (Nähe Schloßberglift)
- „Gefühlsechte Gedichte“ am Forum Stadtpark
Die Grazer Poesieautomaten folgen dem Gedanken des Nobelpreisträgers Joseph Brodsky und machen Lyrik für alle möglichst günstig und unbeschwert zugänglich.
„Viele Menschen haben die Gedichte der Grazer Poesieautomaten gelesen, gaben sie an Freunde weiter, trugen die Gedichte wochenlang in ihren Taschen oder Portemonnaies als Orakel des Tages mit sich herum, oder als Erinnerung daran, wie vielfältig, wunderbar und kompliziert das Leben sein kann – gerade in diesen Tagen,“ zieht Matthias Göritz zufrieden ein Resümee.
Seit Ende Mai konnten 42 unterschiedliche Gedichte von Autor*innen wie Valerie Fritsch, Fiston Mwanza Mujila, Monika Rinck, Alfred Kolleritsch, Miljana Cunta und Aleš Šteger um je 50 Cent aus verschieden konzipierten Automaten erworben werden. Der „Frische Gedichte“-Automat im Joanneumsviertel barg bisher unveröffentlichte, neue Werke von Grazer Dichter*innen, der Automat am Schloßberg überraschte mit Zeilen slowenischer Lyriker*innen auf Slowenisch und Deutsch und besonders „Gefühlsechte Gedichte“ hielt ein historischer Kondomautomat neben dem Eingang des Forum Stadtpark bereit. Dieser wird im Rahmen der Ausstellung ONE MONUMENT IN TIME von zweintopf mit Werner Reiterers Arbeit Ohne Titel noch besonders passend umrahmt.
Im Rahmen des 50-Cent-Preises konnten die Leser*innen auch für eines der „Frischen Gedichte“ als ihren Favoriten stimmen. Die Gewinner*innen dieses Publikumspreises werden bei der Finissage des Projekts am 3. Februar 2022 um 19 Uhr im Literaturhaus Graz bekannt gegeben.
Aufgrund der äußerst positiven Reaktionen auf das Projekt bekundeten bereits weitere Städte und Institutionen im gesamten deutschsprachigen Raum ihr Interesse an einer Anknüpfung an die Grazer Poesieautomaten. So werden die originalen Automaten aus Graz 2022 in die Literaturstadt Marbach (Deutschland) übersiedeln, wo sie mit von Matthias Göritz neu ausgewählten Gedichten bespielt werden. Weitere Informationen zu diesem und anderen Folgeprojekten erhalten Sie im kommenden Jahr.