Glockenspiel
Wenn sich ein hölzernes Trachtenpärchen zum Klang beschwingter Melodien dreht, gehen alle Blicke zum Giebel des Hauses am Glockenspielplatz 4. Das Grazer Glockenspiel ist eine Attraktion mit Geschichte und Tradition.
Wo finde ich das Glockenspiel in Graz?
Das Grazer Glockenspiel befindet sich inmitten des historischen Zentrums, am nach dem Glockenspiel benannten Glockenspielplatz. Der trapezförmige Platz hat bereits im Mittelalter existiert. Die Bebauung geht bis auf das 15. Jahrhundert zurück. Bevor das Glockenspiel errichtet wurde, hieß das Areal Fliegenplatz. Seit 1908 ist die Bezeichnung Glockenspielplatz geläufig. Zahlreiche Bars und Restaurants beleben heute die unmittelbare Umgebung des Glockenspiels, so beispielsweise das Café Glocke oder das Glöcklbräu. Auch ein Adventmarkt findet jährlich am Glockenspielplatz statt.
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Die Geschichte des Grazer Glockenspiels
1884 erwarb Gottfried Maurer ein Haus am kleinen Grazer Fliegenplatzl. Der tüchtige Spirituosenfabrikant war viel herumgekommen. In Belgien und Norddeutschland hatte er oft Glockenspiele bestaunt und sich zum Einbau eines Glockenspiels in seinem Haus entschlossen.
Am Weihnachtsabend des Jahres 1905 erklang die erste Melodie. Im Jahre 1929 vermachte Gottfried Maurer das Glockenspiel der Stadt. Die Stadt Graz bekam die Auflage, das Glockenspiel weiter in Betrieb zu nehmen. Nur während des Zweiten Weltkriegs verstummten die 24 Glocken im eisernen Dachreiter. Sie wurden zugunsten der Waffenindustrie eingeschmolzen und erst im Jahre 1956 ersetzt.
Melodienreigen und Geschäftssinn
Wer sich heute das Grazer Glockenspiel genau anschaut, erkennt, dass es sich bei Gottfried Maurer durchaus um einen cleveren Geschäftsmann handelte. Das Glockenspiel ging nicht zuletzt in Betrieb, um Menschen auf sein Weingeschäft aufmerksam zu machen. Auch die Reliefs und Mosaike an der Fassade des Hauses haben den Weingenuss zum Thema. Und auch der Bursch in seiner feschen Tracht versäumt es nicht, dem Betrachter vom Glockenspiel aus zuzuprosten.
Die Figuren wurden von Georg Winkler geschaffen. Dieser war Professor an der heutigen Ortweinschule. Über dem tanzenden Paar weist eine Kugel auf die Mondphasen hin. Über der Uhr lässt der goldene Hahn regelmäßig ein mit einem Blasebalg erzeugtes Krähen ertönen.